Wenn The Interrupters zum Tanz einladen, sollte man halbwegs austrainiert vorbei-schauen. Sonst reicht die Kondition nicht aus, sich über die volle Konzert-Distanz exzessiv zu bewegen. Sicher ist nur, dass die Shows der kalifornischen Band so schweißtreibend sind, dass nicht selten das Wasser von der Decke tropft. Die exquisite Mischung aus Punkrock-Hymnen, Ska- und 2-Tone-Rhythmen, perfekt und rasant gespielten Tracks und den stimmlichen Qualitäten von Frontfrau Aimee Interrupter a.k.a. Aimee Allen ergeben den Soundtrack für eine klassische Party. Abgebremst wird nur hier und da, wenn ein fast klassischer Reggae gespielt wird. Die Band wechselt zwischen eigenen Songs und Coverversionen, wobei unter anderem Titel von Jimmy Cliff gespielt werden. Dabei sind The Interrupters keinesfalls nur die Band, die Musik zur Fete macht. Allen hat in ihren Lyrics durchaus etwas zu sagen und erzählt von ihrer schwierigen Jugend, in der sie so depressiv war, dass sie angefangen hat, sich die Haare auszureißen oder von den sozialen Zuständen in den USA. Auch damit stellen sich The Interrupters in die lange Tradition ihres Genres. Wobei das gar nicht so richtig fassbar ist, da Allen und die drei Bivona-Brüder an den Instrumenten da kein bisschen orthodox sind. Schließlich bitten sie ja selbst darum, Einordnungen wie SoCal-Punkrock oder soundsovielte Wave of Ska einfach mal für die Dauer einer Show zu vergessen und stattdessen einfach abzugehen. Die Band tourte bereits mit Bands wie „Less than Jake“, „Big D and the Kids Table”, “Reel Big Fish” und “The English Beat” durch die USA und spielte während der Europatour von „Bad Religion“ als Support. So sind The Interrupters zu weltweit gern gesehenen Gästen auf allen Bühnen geworden, vor denen es wild und ruppig zugehen darf, aber immer im gegenseitigen Respekt. Im kommenden Jahr gehen The Interrupters auf große Festival-Tour, lassen es sich aber auch nicht nehmen, zwischendurch in Berlin und Hamburg in den Clubs vorbeizuschauen.