Im November mussten Seafret ihre Europa-Tour und darunter auch die beiden ausverkauften Shows in Köln und Leipzig absagen. Harry Drapers Zwillinge waren krank geworden und brauchten ihren Vater daheim. Eine Entscheidung also, die wohl niemand übelnehmen kann, schon gar nicht einer Band wie Seafret. Draper und sein Kompagnon Jack Sedman machen schließlich schon immer, was sie fühlen, voller Anteilnahme und Mitgefühl. Das gilt vor allem auch für ihre Musik. Sehr bewusst, empathisch und voller Gefühl singen die beiden seit über einer Dekade von den Schönheiten und Widrigkeiten des Lebens und haben dafür eine ganz eigene musikalische und lyrische Sprache gefunden. Irgendwo zwischen Songwriter und Indie-Pop angesiedelt, zwischen akustischem Sound und großer Produktion, setzt sich das Duo immer neue Aufgaben und weitet ihr Soundspektrum aus. Das gilt auch für ihr jüngstes Album, das von Fans und Kritik ziemlich gefeierte „Wonderland“, das erneut ein großer Schritt in neue Klanglandschaften ist. Das Klavier rückt mehr ins Zentrum der Songs, der Gesang klingt so warm und lässt trotzdem Kratzer zu wie wohl kaum zuvor und die Produktion hebt, die Schönheit der Songs auf ein neues Niveau. Anders gesagt: Draper und Sedman haben wieder reichlich von ihrer herzlichen Art in ihr das Album gesteckt.
Nun haben Seafret angekündigt, die beiden abgesagten Termine im April nachzuholen. Der Auftritt in Köln wird in den Club Bahnhof Ehrenfeld verlegt. Bereits gekaufte Tickets bleiben selbstverständlich gültig.