Mercury Rev ist eine dieser Bands, die sich konsequent gegen einfache Kategorisierungen wehrt. Gegründet 1989 in Buffalo, New York, erarbeitete sich das amerikanische Kollektiv schnell den Ruf, musikalische und ästhetische Grenzen zu sprengen. Mit einem stilistischen Spektrum von experimentellem Psychedelic Rock über Neo-Psychedelia und Noise-Rock bis hin zu pastoral anmutenden Klanglandschaften und elektronischen Beats war die Band von Beginn an nicht auf ein Genre festgelegt. Ein Merkmal, das Mercury Rev bis heute einzigartig macht. Als Gitarrist Jonathan Donahue zufällig bei einem Konzert auf die Flaming Lips trifft, eröffnet sich für ihn eine neue Welt. Er wird Gitarren-Techniker der Band und spielt auf deren 90er-Album „In A Priest Driven Ambulance“ die Leadgitarre. Kurz darauf wird das eigene Demo auf den Schreibtisch des legendären Indie-Labels Rough Trade in England gelegt. Begeistert von der ungewöhnlichen Mischung aus Melodie und Lärm, veröffentlicht Rough Trade 1991 das Debütalbum „Yerself Is Steam“. Die Kritiken sind hervorragend. Heute zählt Pitchfork das Album zu den „Best Shoegaze Albums of All Time“. Als Rough Trade in finanzielle Schwierigkeiten gerät steht die Band ohne Label da. Doch es folgt ein Wendepunkt: Sony Music nimmt Mercury Rev unter Vertrag und mit „Deserter’s Songs“ (1998) gelingt ihnen der große Durchbruch. Das Album wird von NME zum „Album of the Year“ gekürt und gehört zu Pitchforks „100 Favorite Records of the 1990s“. Der Song „Goddess on a Hiway“ wird zu einem ihrer größten Hits. Die Band erhielt im Laufe ihrer Karriere viel Lob von der Musikkritik. Der Guardian beschreibt sie als „eine Seltenheit im Indie-Rock, die ihren Sound kontinuierlich weiterentwickelt“. Der Rolling Stone lobte das „majestätische Chaos“, während die BBC den „schimmernden psychedelischen Pop“ und die „fesselnden, üppigen Instrumentationen“ hervorhob. Mercury Rev schaffen es, die Balance zwischen progressiver musikalischer Experimentierfreude und einer gewissen Mainstream-Appeal zu halten. 2024 sind Mercury Rev mit einem neuen Album zurück. „Born Horses“, aufgenommen in den Catskills, erschien im September und knüpft an die traditionsreiche Experimentierfreude der Band an. Und Fans dürfen sich freuen: Im Frühjahr 2025 wird Mercury Rev auch wieder live in Deutschland zu erleben sein – bei einem Konzert in Köln, das sicherlich den Zauber und die musikalische Tiefe dieser Ausnahmeband auf die Bühne bringen wird.