New York ist eine Stadt, die selten leise ist. Wer hier Musik macht, steht automatisch unter Hochspannung: zwischen Jazzclubs in Harlem, Indie-Bühnen in Brooklyn und den ewigen Mythen des Rock’n’Roll. Aus genau diesem Spannungsfeld heraus hat sich Melt seit 2017 ihren Platz erobert – zunächst als Schülerband, die mit einem viralen Hit über Nacht ins Rampenlicht stolperte. „Sour Candy“, aufgenommen fast zufällig nach einem lokalen Bandwettbewerb, kletterte in Windeseile in die Billboard Viral Charts und katapultierte die damals Siebzehnjährigen ins Internetkollektivgedächtnis.
Doch wo viele solcher Geschichten nach einem Sommermärchen enden, begann für Melt der langsame, beharrliche Aufbau einer eigenen Welt. Aus der improvisierten Jam-Band wuchs ein Kollektiv mit klarer Vision: Soul, Soft Rock, Indie-Pop, getragen von der unverwechselbaren Stimme von Veronica Stewart-Frommer, gepaart einer präzisen Leichtigkeit der restlichen Mitglieder. Das Mini-Album „West Side Highway“ (2021) entstand während der Pandemie in gemeinsamer Quarantäne – ein Werk, das die Enge jener Monate in offene, melodische Sehnsucht verwandelte.
2024 folgte dann „If There’s a Heaven“, das Debütalbum, aufgenommen live-to-tape mit Produzent Sam Evian. Elf Songs, die mal luftig wie ein Sommernachmittag („Plant the Garden“), mal tief melancholisch („Your Name“) oder hymnisch („Heaven“) daherkommen. Kritiker*innen sprachen von einem „zeitlosen Coming-of-Age-Soundtrack“, irgendwo zwischen Fleetwood Mac und MUNA, zwischen Nostalgie und Gegenwart.
Dass Melt mehr sind als Studioästhetik, zeigt sich jedoch vor allem dort, wo ihre Karriere begann: auf der Bühne. Wer die Band live erlebt, spürt die Euphorie einer Gemeinschaft, die aus jeder Note Funken schlägt. NPR nannte sie einst „einen groovigen Superorganismus“ – eine treffende Beschreibung für das Wechselspiel aus Improvisation, tanzbaren Rhythmen und der spürbaren Freude, miteinander Musik zu machen. In den vergangenen Jahren standen sie bereits mit Größen wie Grouplove, Lawrence oder My Morning Jacket auf der Bühne und entwickelten einen Ruf, der sich weniger in Verkaufszahlen als in verschwitzten, lächelnden Gesichtern nach dem Konzert zeigt.
Mit ihrer neuen Single „Stay for the High“ (2025) wagt die Band den nächsten Schritt: ein bittersüßer Indie-Rock-Song, der wie ein verlorenes Stück der Nullerjahre klingt und zugleich den queer-feministischen Kern von Melt betont. Und natürlich zieht es sie wieder auf Tour. Im Herbst 2025 kommt die Band für drei exklusive Konzerte nach Deutschland – eine Gelegenheit, dieses „Superorganismus“-Gefühl live zu erleben.
Nov 2025
13
Köln JAKI
Einlass:
19:30 Uhr,
Beginn:
20:00 Uhr