Es gibt Coverbands, und es gibt Me First and The Gimme Gimmes. Wer die fünf Musiker als bloßes Spaßprojekt abtut, unterschätzt sie gewaltig. Seit ihrer Gründung im Jahr 1995 veredelt die US-amerikanische Formation Klassiker der Popgeschichte mit treibendem Punkrock-Sound – eine Mischung aus rotziger Respektlosigkeit und grenzenloser Spielfreude. Und das mit Erfolg! Inzwischen blicken sie auf eine fast 30-jährige Bandgeschichte zurück, in der sie sich eine treue Fangemeinde erspielt haben. Die Idee entstand aus einer gemeinsamen Leidenschaft für die Musik vergangener Jahrzehnte. Die Bandmitglieder, allesamt aus renommierten Punkrock-Bands stammend, hatten eigentlich nicht vor, langfristig zusammenzuarbeiten. Statt Alben zu planen, veröffentlichten sie zunächst Singles, deren Titel schlicht den Namen der gecoverten Künstler*innen trugen, und kleideten alte Pop- und Rock-Hits in ein neues, rasantes Gewand. Der große Erfolg ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Schon das Debütalbum „Have A Ball“ (1997) begeisterte mit seinen rasanten Neuinterpretationen von 60er- und 70er-Jahre-Hits. Es folgten weitere Konzeptalben: „Are A Drag“ (1999) widmete sich Musical-Songs, „Take A Break“ (2003) nahm sich R&B- und Soul-Klassikern an, und mit „Love Their Country“ (2006) bewiesen die Musiker, dass selbst Country-Songs im Punkgewand eine gute Figur machen. Eine besonders skurrile Episode stellte „Ruin Jonny’s Bar Mitzvah“ (2004) dar – ein Live-Mitschnitt einer tatsächlichen jüdischen Feier, bei der die Band für Überraschung und Ekstase gleichermaßen sorgte. Trotz ihrer ironischen Attitüde steckt in den Interpretationen von Me First and The Gimme Gimmes immer ein tiefes Verständnis für das musikalische Original. Die Songs werden zwar mit unüberhörbarem Tempo und krachenden Gitarren ausgestattet, verlieren dabei aber nie ihre Essenz. Diese Mischung aus augenzwinkerndem Humor und musikalischer Qualität hebt die Band von vielen anderen Coverprojekten ab. Ihr aktuelles Album „Blow it… At Madison’s Quinceañera” (2024) führt diese Tradition fort. Der Hintergrund: Im Juli 2023 spielte die Band auf einer Quinceañera – einer traditionellen Feier zum 15. Geburtstag – in Las Vegas. Das Konzert war zuvor an die Familie der Teenagerin Madison verlost worden. Derart außergewöhnliche Ideen machen diese Supergroup, bestehend aus den Punk-Legenden John Reis (Rocket from the Crypt), Joey Cape (Lagwagon), Andrew "Pinch" Pinching (The Damned), Fat Mike (NOFX) und CJ Ramone (The Ramones) rund um Frontmann Spike Slawson, so besonders. Weil die Mitglieder durch ihre anderen Bands (NOFX, Lagwagon, The Damned, uvm.) oft stark eingespannt sind, treten Me First and The Gimme Gimmes nicht regelmäßig und in wechselnder Besetzung auf. Umso besonderer sind ihre Live-Shows. Fans in Deutschland können freuen, denn im Juni kommt die Band für zwei Konzerte nach Deutschland, genauer gesagt nach Hamburg und Berlin. Eine seltene Gelegenheit, um diese Cover-Künstler live zu erleben – laut, schnell und garantiert unvergesslich.
Jun 2025
04
Berlin SO36
Einlass:
19:00 Uhr,
Beginn:
20:00 Uhr
Präsentiert von Ox-Fanzine & livegigs.de, VISIONS, laut.de