MARIKA HACKMAN

MARIKA HACKMAN

Bloß keinen Kaffee! Rausgehen, mit Freund*innen sprechen, die Mutter anrufen, Kräutertee trinken, versuchen zu schlafen, sich keinesfalls übergeben. Die Single „No Caffeine“ von Marika Hackman enthält nur eine Liste von Dingen, die man tun sollte, wenn die Panik wieder einmal an die Tür klopft. Es sei, so sagt die Sängerin, eben eine Liste und ein Blick auf ihre Angst als missbräuchlicher Partner. Das Leben der Engländerin, darf man vermuten, ist immer noch nicht einfach. Darauf deutet auch die zweite Single aus dem kommenden neuen Album „Big Sigh“ hin, das im Januar erscheint. „Hanging“ ist die Rückschau auf eine Beziehung, die einen erstickt, klein macht und jeglichen Raum raubt: „And my heart won‘t grow with your fingers down my throat. It‘s a hard brown stone like an embryo.“ Musikalisch ist das ebenso intim umgesetzt wie die Themen, die hier aus der tiefen Seele nach oben stolpern. Hackmans feine Stimme klingt verhallt und aus der Ferne, als fiele es ihr schwer die Worte zu singen; und doch hat sie eine große Kraft. Die Instrumentierung bleibt reduziert, aber die elektronische Unterstützung schiebt die Songs nach vorn. Die ersten eigenen Stücke der Britin zeigen sie auf einem ganz neuen Plateau. Drei Alben hatte Hackman vor der Pandemie produziert, zuletzt mit „Any Human Friend“ ein kleines Meisterwerk der lesbischen Sexualität mit allen Zweifeln und Hoffnungen - und mit seinen Synthesizer-Sounds absolut groovy. Doch dann wollte ihr nichts mehr einfallen. Also nahm sie aus kreativer Frustration „Covers“ auf, eine Idee, die sie schon seit Beginn ihrer Karriere umtreibt, mit Songs von Grimes, Beyoncé, The Shins, Sharon Van Etten oder Elliott Smith. Diese reduzierten Versionen fanden ebenfalls ziemlichen Anklang bei der Kritik und den Fans. Jetzt aber ist Marika Hackman zurück mit der ersten komplett eigenen Platte seit knapp vier Jahren und ist auf einer ganz neuen Höhe angekommen. Als könne sie sich von außen und von innen gleichzeitig betrachten, findet sie ihren poetischen Ausdruck in Musik und Texten gleichermaßen. Im April kommt Marika Hackman mit dem neuen Album zu uns auf Tour.

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