MANNEQUIN PUSSY

MANNEQUIN PUSSY

Nach bisher drei bestätigten Terminen in Deutschland kommt nun noch ein Konzert in Leipzig dazu. „Es passiert ständig so viel, was sich absichtlich böse anfühlt, dass der Versuch, etwas Schönes zu machen, wie ein radikaler Akt wirkt“, sagt Marisa Dabice, und in diesem Moment fängt der Punk und der Indie-Rock von Mannequin Pussy an zu glitzern. Dann fühlt sich die Musik der Band aus Philadelphia an wie ein unverwüstlicher und aufrüttelnder Schrei, der gehört werden will. Auf vier Alben haben Dabice (Gitarre, Gesang), Maxine Steen (Gitarre, Synthesizer), Colins Regisford (Bass) und Kaleen Reading (Schlagzeug) kathartische Lieder über verzweifelte Zeiten geschrieben. Ihr aktuelles Album „I Got Heaven“, das Anfang März erschien, beweist das mehr denn je. Auf zehn Tracks, die abrupt von krachigem, brennendem Punk zu einladendem Pop wechseln, beschäftigt sich die Platte mit Sehnsucht, der Kraft des Alleinseins und dem Leben in einer gefühllosen, unfreundlichen Welt. Es ist das Dokument einer Band, die etwas Wütendes, Aufregendes und völlig Lebendiges schafft. Diese Direktheit liegt an der veränderten Arbeit von Mannequin Pussy. Anstatt wie bislang zu Hause an den Songs zu feilen, entstanden sie dieses Mal im Studio zusammen mit Produzent John Congleton. Er ist aber auch Ausdruck der Veränderungen im Bandgefüge. Steen wurde offiziell ins Lineup aufgenommen, das Privatleben der Bandmitglieder erlebte durch Trennungen, wechselnde Lebenssituationen und Phasen der Selbsteinschätzung eine Zeit des Umbruchs, in der die gemeinsamen Touren eine erdende und klärende Kraft waren. So ist ein beeindruckendes und energisches Album für Menschen entstanden, die sich nicht mit dem Status quo zufriedengeben wollen. Anstelle von Urteilen, Gier und Geiz fragen die Songs auf „I Got Heaven“ danach, was es wirklich bedeutet, sich aufrichtig um die Menschen um einen herum zu kümmern und die Gemeinschaft zu unterstützen. „Wir alle müssen unsere Komfortzone verlassen“, sagt Dabice, „weil wir in der freiesten Ära aller Zeiten leben, haben wir auch die Freiheit alle Systeme, die uns aufgezwungen wurden, in Frage zu stellen. Es ist sinnvoll, sich zu fragen: Was ist es, das mich zum Leben bewegt?“ Im Juni geben Mannequin Pussy darauf ihre Antwort, wenn sie zu uns auf Tour kommen.

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