Als die Pandemie aus- und die Welt zusammenbrach, wurde auch der Schaffensprozess von Sam Beam von Iron & Wine unterbrochen. An seine Stelle trat eine Häuslichkeit, die der Sänger schon lange nicht mehr gespürt hatte. Das war einerseits schön, denn dank seiner Familie und den Freunden hat er die Zeit unbeschadet überstanden. Aber etwas fehlte zum Glück: Musik. Als Songwriter war er zwei volle Jahre lang wie gelähmt. Die Reise zurück begann mit einer Aufnahmesession in Memphis, um mit seinem Freund und Produzenten Matt Ross-Spang eine Handvoll Lori-McKenna-Tracks für die EP „Lori“ aufzunehmen: „Diese Session war ein Versuch, mich wieder mit dem zu verbinden, was ich am meisten am Musikmachen liebe. Ich konnte endlich spüren, wie das Blut in meinen Körper zurückkehrte und die kreativen Muskeln sich wieder zu entspannen und zu bewegen begannen.“ Über eine Reihe von kleinen Tourneen mit dem Titel „Back to Basics“, bei denen er solo und akustisch in kleinen Clubs auftrat, näherte er sich weiter seiner Kreativität, und 2022 war Beam musikalisch so weit gesundet, dass er die Texte und die Musik für das fertig hatte, was im Studio dann zum neuen und kommenden Album „Light Verse“ werden sollte. Beam begann, die Musiker dafür zusammenzustellen. Dabei ergab sich eine Gemeinsamkeit. Sie lebten alle in Los Angeles. Also nahm er die Stücke auch in seiner Heimat auf, wo er, wie er selbst überrascht feststellte, noch nie eine Platte produziert hatte. Vielleicht liegt es daran, dass der Sound der Songs eine West-Coast-Leichtigkeit mit sich trägt und so verspielt ist wie noch nie, obwohl Iron & Wines neue Platte doch mit großer Besetzung bis hin zum 24-köpfigen Orchester daherkommt. Die Songs wurden nach der Schwere und Angst der Pandemie spürbar mit Freude geschrieben und erfreuen sich daran, pointiert oder albern oder beides zu sein und stellen wahre Schönheit über hübsche Effekte. So wundervoll hat man Iron & Wine noch nicht gehört. Im November kommt Beam mit seiner Crew damit zu uns auf Tour.