Heart Attack Man aus Cleveland, Ohio kommen vom klassischen Pop-Punk, haben ihren Stil über vier Alben und eine Handvoll zusätzlicher EPs aber immer weiter ausdifferenziert. Mittlerweile haben sie ihren vollkommen eigenen Sound gefunden – das belegt ihr Ende April erschienenes, viertes Album „Joyride the Pale Horse“ aufs Feinste.
Für ihren vierten Longplayer setzten sie auf einen bewährten Ort und ein funktionierendes Team: Erneut gingen sie mit Produzent Brett Romnes, mit dem sie schon ihr erfolgreiches zweites Album „Fake Blood“ aufgenommen hatten, in das Barbershop Studio in New Jersey. Musikalisch ließ sich die Band für das Album von so gegensätzlichen Künstlern wie Hum, Failure, Type O Negative, Quicksand oder Unwritten Law inspirieren. Durch diese Inspirationen mischen sich in ihren ohnehin drückenden Sound überraschende, komplizierte Rhythmuswechsel und eine dicke Schicht 90er-Jahre-Fuzz.
Auch inhaltlich geht es um weit mehr als „Shiny Happy Powerpop“: Wie schon auf früheren Alben, widmen sich Heart Attack Man bestimmten Themen ausführlicher und über gleich eine ganze Anzahl von Songs. Für „Joyride the Pale Horse“ sind dies etwa Leben und Tod, Kunst und KI, aber auch Hoffnung und Verzweiflung. Frontmann Eric Egan beschreibt es so: „Mit jedem unserer Songs, der zum Leben erwacht, habe ich den Gedanken im Hinterkopf, dass es das letzte gute Lied sein könnte, das wir jemals schreiben. Gleichzeitig fühlt es sich in vielerlei Hinsicht so an, als würden wir gerade erst damit anfangen, unsere Geschichten zu erzählen. Dieses Album ist der Schnittpunkt zwischen Pessimismus und Optimismus, zwischen Leben und Tod, zwischen Kunst und Künstlichkeit.“
Damit legen Heart Attack Man ein deutlich gereiftes Album vor, auf dem sie ihren ureigenen Stil gefunden haben. Das mag auch daran liegen, dass es nun zum ersten Mal zwei Alben hintereinander in der gleichen Besetzung gibt. Denn ursprünglich wurden Heart Attack Man 2013 als reines Solo-Studioprojekt von Eric Egan gestartet, doch schon bald kam Drummer Adam Paduch hinzu. Der zweite Gitarrist Ty Sickels ist seit 2017 mit an Bord, dieses Rumpftrio wurde sodann immer wieder ergänzt durch weitere Bassisten und Gitarristen. Seit 2023 agieren nun die drei alleine in ihrer Kernbesetzung – dem Druck ihres Sounds hat dies nur gutgetan. Wie man nun auch live im Oktober erleben kann, im Rahmen ihrer drei Deutschland-Shows in Köln, Hamburg und Berlin.