BUFFALO TRAFFIC JAM

Wer durch die WG von Frankie Cassidy und Nathan Ross in Bozeman, Montana, streift, erkennt schnell, dass hier weder Pathos noch Perfektion regieren. Zwischen leeren Flaschen, einem Sammelsurium aus Kronkorken und einem gewagten Bigfoot-Poster beginnt jene musikalische Kooperation, die heute unter dem Namen Buffalo Traffic Jam landesweit für Aufmerksamkeit sorgt. Es ist ein Ort, der so unscheinbar ist wie die frühen Proben selbst – und gerade deshalb ein treffendes Symbol für eine Band, die Authentizität nicht behauptet, sondern lebt. Cassidy und Ross lernten sich an der Montana State University kennen, verbunden durch ihre Liebe zu erzählerischen Songs und dem rauen Klang akustischer Instrumente. Ihre ersten Stücke klangen nach Weite, nach jenen stillen Emotionen, die sich zwischen Bergketten und langen Highways sammeln. Auf ihre selbstbetitelte Debüt-EP folgten die Singles „Rescue Me“ und „Forgot Your Roots“ – letzterer Titel brachte der Band ihren ersten viralen Moment und leitete ein Wachstum ein, das sie selbst noch immer staunend betrachtet. Mit der neuen EP „Take Me Home“ hat Buffalo Traffic Jam einen Schritt gewagt, der größer klingt als die kleine WG in Bozeman je vermuten ließ. Die Songs erzählen von Verletzlichkeit, Nostalgie und der Suche nach dem eigenen Platz in einer Welt, die selten leise ist. Mehr als acht Millionen Streams in wenigen Wochen belegen, dass diese Mischung aus Wehmut und Ehrlichkeit nicht nur in Montana funktioniert. Während Streamingzahlen ein digitales Echo erzeugen, offenbart sich die eigentliche Kraft der Band erst dort, wo Musik atmet: auf der Bühne. 2025 standen Buffalo Traffic Jam erstmals bei Festivals wie Under the Big Sky und dem Redwest Fest auf großen Brettern, später eröffneten sie die Shows des Country-Songwriters Dylan Gossett. Was als Jam-Session im Studentenwohnheim begann, ist inzwischen eine Tourgeschichte, die quer durch die USA führt – und stets getragen wird von der schlichten Wärme zweier Musiker, die ihr Publikum nicht aufrichten wollen, sondern ihm Gesellschaft leisten. Denn ihre Songs wirken live wie vertraute Bekannte: Man lehnt sich an sie, lässt sie erzählen, folgt ihnen durch Höhen und Herzbruch. Vielleicht liegt genau darin das Geheimnis ihres Erfolgs: Buffalo Traffic Jam geben nichts vor, sie begleiten. Und für deutsche Fans gibt es gute Nachrichten: Im Sommer 2026 kommt das Duo für zwei Konzerte nach Deutschland.