Wenn einer etwas über zweite Chancen im Leben weiß, dann Albin Lee Meldau. Mit „Lou Lou“ war sein erster Solo-Song ein Hit, und er selbst war kurz davor, einer der Stars des SXSW-Festivals in Texas im Jahr 2017 zu werden – inklusive Tiny-Desk-Slots von NPR, Produzentenlob und einer Anfrage von Quentin Tarantino. Aber für all das war der Schwede nicht bereit, der sich zu jener Zeit mehr und mehr dem Alkohol zuwandte. Bis sein Label ihn vor die Wahl stellte: Reha oder Rausschmiss. Meldau entschied sich für den Entzug. Fünf Jahre später ist er immer noch nüchtern und bereit, mit seinem kommenden, neuen Album „Discomforts“ rauszugehen, seine Geschichten rund um all die Fehler und harten Lebenslektionen zu erzählen und sich all die Jahre von der Seele zu singen. „Es geht um Liebe und Sucht“, erklärt Meldau seinen Antrieb, „all die verschiedenen Stile sind wie Farben auf einer Palette, verschiedene Zutaten, die helfen, eine komplette Landschaft zu formen.“ Zusammen mit seinem Produzenten Eg White entstanden die großartigen Texturen des Albums, der Brite trieb Meldau weiter als je zuvor. Er machte ihm klar, dass reine Schönheit nichts ist: „Man muss mutig sein und riskieren, beschissen zu klingen, um etwas wirklich Schönes zu erreichen. Die Leute haben große Angst davor, nicht perfekt zu sein.“ Genau darüber weiß Meldau Bescheid wie nicht viele. Scheidungskind, Drogenmissbrauch schon in der Jugend, seine erste Band, The Magnolia, feuerte ihn, nachdem er in Schlägereien verwickelt und betrunken aufgetreten war. Ein guter Grund zu sagen: Ich werde ein gefeierter Star. Das ist Meldau inzwischen. Mit „Josefin“ erschien 2021 der Sechsfach-Platin-Hit von seiner Durchbruch-EP „Epistlar“, gebadet in zarte akustische Gitarrenklänge und Meldaus warme, satte Stimme. Er sammelt Streams und Awards und ausverkaufte Konzerte und Arena-Shows. Jetzt, findet Albin Lee Meldau, ist es Zeit, davon zu erzählen, wie das ist mit einer zweiten Chance. Im Oktober präsentiert er uns seine Seele auf unseren Bühnen.